Die Geschichte der Baltischen Segler-Vereinigung

Hier finden Sie einige Daten und Informationen aus unserer über 140jährigen Vereinsgeschichte.

Historie & Tradition

Historie & Tradition

Die Baltische Segler-Vereinigung (BSV) kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken, die ihren Ursprung in fünf Stammvereinen im Baltikum hat.

Gründungsjahre

1878 — Gründung des Rigaer Yacht Clubs. Im Gründungsjahr zählt der RYC 42 Mitglieder. Zehn Jahre später war der Club bereits auf 235 Mitglieder angewachsen; zur damaligen Zeit eine stattliche Zahl.
1883 — Gründung des Libauer Yacht Clubs Nord.
1888 — Gründung des Estländischen See-Yachtclubs.
1891 — Gründung des Arensburger Yacht Clubs.
1885 — Gründung des Livländischen Yachtclubs.

1939/1940

Von der 1939 erfolgten Umsiedelung der sog. Baltendeutschen aus Estland und Lettland ins Deutsche Reich waren auch die ca. 1500 Mitglieder der 5 deutschen Segelvereine des Baltikums betroffen. Nach der Umsiedlung der Deutschbalten nahmen Graf A. Keyserling und M. Wiesenberg (RYC) und E. v. Holst (ESYC) sofort Kontakt mit dem Deutschen Segler-Verband auf, um die baltischen Yachtclubs zu erhalten. Am 28. Januar 1940 schlossen sich daraufhin in Gotenhafen die Vertreter und Mitglieder der 5 traditionsreichen baltischen Clubs zur „Baltischen Segler-Vereinigung e.V.“ zusammen, die sich dann, ungeachtet der Kriegszeiten, schnell auf breiter Basis entwickelte und eine maßgebliche Stellung im ostdeutschen Segelsport einnahm. Soweit es während des Krieges möglich war, wurden auch Regatten gesegelt, so auch u.a. die „Zoppoter Woche“, bei der die BSV in den von ihr beschickten Klassen sehr gut abschneiden konnte. Die Regattasegler beteiligten sich auch an den Wettfahrten in Königsberg und Pillau.

1945/1946

Mit Ende des Zweiten Weltkriegs geht neben der gesamten Yachtflotte auch der Besitz der BSV verloren. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Februar 1946 nahm Commodore E. v. Holst die Verbindung mit maßgebenden Persönlichkeiten der BSV wieder auf. Per Vorstandsbeschluss beschließt die BSV, den Verein mit Sitz in Lübeck weiter bestehen zu lassen. Am 17.1.1949 konnte die BSV beim Amtsgericht Lübeck erneut in das Vereinsregister eingetragen werden. Obwohl die Mitglieder über ganz Deutschland verstreut sind, festigt sich der Verein, sodass er im Jahre 1953 bereits wieder 221 Mitglieder zählt – jedoch nur acht Boote, davon zwei Motorboote. Die räumliche Trennung der Mitglieder führt zur Bildung von Gruppen in den unterschiedlichen Revieren, und zwar in Hamburg, Flensburg, Travemünde, Hannover und Berlin.

1951

Bereits kurz nach Kriegsende finden in Berlin ehemalige Mitglieder der Stammvereine zueinander. Die Legende besagt, dass sich drei von ihnen zufällig auf den Treppen des Bahnhofs Alexanderplatz über den Weg liefen … Ab 1951 beginnt ein regelmäßiges Clubleben in Berlin in Form von monatlichen Zusammenkünften. Diese finden zunächst in verschiedenen Gaststätten, dann umschichtig bei Mitgliedern zu Hause statt.

1958

Ab 1958 werden die Clubabende des Vereins im Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW) abgehalten, und im Jahr 1961 findet dort auch das erste Schiff der BSV Berlin seinen Gastliegeplatz, da noch kein eigenes Clubgelände vorhanden ist.

1966

In den sechziger Jahren begann auch die Regattatätigkeit wieder aufzuleben. Erfolge konnten insbesondere in der Piraten-Klasse durch Jochen Deinhardt und Dietrich Schilling errungen werden. Ab 1966 hat die Gruppe Berlin endlich ein eigenes Clubgelände, ein Pachtgrundstück direkt neben dem bisherigen Gastgeber VSaW mit der Anschrift „Am Großen Wannsee 20“.

1970

In den Jahren bis 1970 wird das Gelände nach und nach urbar gemacht: Clubhaus, Hafen, Außenanlagen, feste Steganlage. Zu diesem Zeitpunkt besteht die Flotte aus 16 Segel- und 3 Motorbooten.

1974/1975

Beginn der vereinsinternen Segelausbildung, insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendsegelei. Ein erster Höhepunkt ist erreicht, als Dietrich Schilling 1975 Vize-Europameister im Piraten wird.

1977

Gründung des „Vereins der Mitglieder der Baltischen Segler-Vereinigung in Berlin e.V.“ — dieses Wortungetüm spiegelt die Wechselbeziehung zur Baltischen Segler-Vereinigung wider, gleichzeitig ist die Gründung einer eigenständigen rechtsfähigen juristischen Person erforderlich, um vor Ort Verträge abschließen und in den Genuss von Fördermaßnahmen des Landes kommen zu können.

1979

Die BSV übernimmt die Leitung des vom Berliner Segler-Verband ins Leben gerufenen Modellversuchs zur Schulung jugendlicher Fahrtensegler auf der Ketsch „Peter Robert“.

1984

1984 beginnt die Erfolgsserie von Rolf Schmidt mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft als Vorschoter im 420er, die er in den folgenden Jahren mit mehreren Weltmeistertiteln und einer Olympiateilnahme im 470er krönen sollte.

1990

Das Jahr 1990 ist in sportlicher Hinsicht das erfolgreichste Jahr in der ohnehin sehr erfolgreichen Sportgeschichte des Vereins. Mit Steuermann Wolfgang Hunger vom Potsdamer Yacht-Club wird das Vereinsmitglied Rolf Schmidt Weltmeister in der Olympiaklasse 470er. Auch einen Weltmeistertitel im Modellsegeln kann die Balt. SV in ihren Annalen verbuchen. 1990 gewinnt Thomas Dreyer diesen Titel als Konstrukteur, Erbauer, Segelmacher und Skipper in der 1m-Klasse der Naviga. 2007 gewinnt Dr. Joachim Pelka die 3. Inoffizielle Deutsche Meisterschaft der RG-65.

1996

Neubau bzw. Umbau des Clubhauses – im Ergebnis entsteht die nordische Holzstabkirche nach altem Vorbild neu, jedoch mit deutlich mehr Komfort.

2002

Kauf des bisher gepachteten Grundstückes Am Großen Wannsee 20, gebunden an die Nutzung durch einen gemeinnützigen Sportverein.

2003

Die Baltische Segler-Vereinigung feiert ihr 125-jähriges Bestehen.

2018

Die Baltische Segler-Vereinigung feiert ihr 140-jähriges Bestehen mit einem großen Stiftungsfest in Steinhude.